Projekte

Landschaftspflege

Brachestreifen in Streuwiesen

Seit 2016 wird versucht mehr Struktur in Streuwiesen zu bringen. Landwirte werden dazu aufgerufen Brachestreifen in Streuwiesen stehen zu lassen. Auf Vertragsnaturschutzflächen (Vertragsabschluss ab 2015)  dürfen jährlich bis 20 % der Fläche ungemäht bleiben, solange die Brachestreifen einmal in fünf Jahren mitgemäht werden. Verpflichtet sich der Landwirt Brachestreifen auf 5 – 20 % der Streuwiese stehen zu lassen, gibt es einen Extrazuschuss über das Vertragsnaturschutzprogramm.


Vorteile der Brachestreifen:

  • Sing-/Ansitzwarten für Braun-/Schwarzkehlchen, aber nicht für Greifvögel
  • Geschützte Brutplätze für Bodenbrüter (Wachtelkönig, Kehlchen, Pieper, Bekassine)
  • Überdauerungsmöglichkeiten für Insekten
  • Aussamung spätblühender Arten (z.B. Lungen-Enzian, Sumpf-Tarant)
  • Nasse, schwer zu bearbeitende Stellen können in nassen Jahren ausgespart werden
  • Geringerer Arbeitsaufwand für den Landwirt.

 

Brachestreifen

Brachestreifen in großer Streuwiese im nördlichen Murnauer Moos (Foto: H. Liebel)

Die Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Garmisch-Partenkirchen helfen gerne dabei, die Brachestreifen einzumessen, wenn es schwierig ist, die Größe abzuschätzen.

Entbuschung in Wiesenbrüterlebensräumen

Wiesenbrüter benötigen große gebüsch- und baumfreie Wiesen, um sich anzusiedeln. Deshalb werden jedes Jahr Bäume und Gebüsche im Murnauer Moos dort entfernt, damit die Lebensräume der Wiesenbrüter erhalten bleiben. Außerhalb der Wiesenbrüterlebensräume sind Gebüsche natürlich besonders wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren.

Entbuschung 

Entbuschungen wirken auf den ersten Blick brutal, sind aber nötig, wenn Wiesenbrüter gefördert werden sollen (Entbuschung 2018 am Fügsee; Foto: H. Liebel).

Rotationspflege

In den kommenden Jahren ist es geplant an ausgewählten Stellen im Murnauer Moos Dauerbrachen zu „verjüngen“, um eine komplette Bewaldung zu verhindern. In regelmäßigen Abständen (z.B. alle 10 Jahre) wird dann entbuscht oder gemulcht. Dadurch erhalten sich auch wichtige Übergangsstadien (Sukzessionsstadien), die für Bewohner halboffener Lebensräume und Säume besonders wichtig sind. Seit 2016 laufen Vorstudien, um geeignete Bereiche zu identifizieren und Auswirkungen auf Vögel, Tagfalter, Libellen und die Vegetation abschätzen zu können.

Weitere

Es gibt ständig verschiedenste Landschaftspflegemaßnahmen. Zuletzt gehörten dazu z.B. die Wiedervernässung im nördlichen Ohlstädter Filz oder die Reaktivierung des natürlichen Abflusses des Fügsees.

 

Artenschutz

Verantwortungsarten im Landkreis Garmisch-Partenkirchen

Durch den bayerischen Naturschutzfonds wird ein auf 10 Jahre angelegtes Projekt des Landkreises Garmisch-Partenkirchen mitfinanziert, das Arten fördern soll, für die der Landkreis bundesweit eine besondere Verantwortung hat.
Zu diesen Arten gehören im Murnauer Moos:

  • Torf-Segge (Carex heleonastes)
  • Wanzen-Knabenkraut (Anacamptis coriophora)
  • Heidelbeer-Weide (Salix myrtilloides)
  • Zwerg-Gauchheil (Anagallis minima)
  • Strauch-Birke (Betula humilis)
  • Kammmolch (Triturus cristatus)
  • Zwerglibelle (Nehalennia speciosa)
  • Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)
  • Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons)
  • Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle)
  • Dreizeiliges Bruchmoos (Meesia triquetra)


Das Projekt durchläuft folgende Stufen:

  • Erhebung der Bestände in bekannten Vorkommensgebieten
  • Identifikation der Gefährdungsursachen
  • Maßnahmenplanung
  • Umsetzung
  • Erfolgskontrolle

 

 Tümpel für den Kammmolch

Neu geschaffener Tümpel für den Kammmolch im Murnauer Moos (Foto: H. Liebel).

 

Wiesen-/Schilfbrüter

Das Murnauer Moos ist ein Wiesenbrüter-Gebiet von landesweiter Bedeutung (Quelle: ABSP Lkr. GAP). Mit ca. 25 bis 50 rufenden Männchen des Wachtelkönigs weist das Murnauer Moos den zweitgrößten Bestand Deutschlands auf. Die aktuelle Wiesenbrüterkartierung 2014 des LfU zeigte, dass es sich um das individuenreichste Wachtelkönig-Vorkommen Bayerns handelt. Auch die Brutbestände von Bekassine, Wiesenpieper und Braunkehlchen werden bayernweit nur noch in wenigen anderen Gebieten erreicht. All diese Arten gehen bayernweit zurück. Auch unter den Schilfbrütern kommen  im Murnauer Moos sehr seltene Arten vor (Blaukehlchen, Schilfrohrsänger, Rohrschwirl, Rohrdommel), die erhalten und gefördert werden sollen.

Das Wiesen- und Schilfbrüterprojekt umfasst folgende Projektphasen:

  • Erhebung der Bestände in bekannten Vorkommensgebieten
  • Identifikation der Gefährdungsursachen
  • Maßnahmenplanung
  • Umsetzung
  • Erfolgskontrolle

2016 wurden die Wiesen- und Schilfbrüterbestände durch Ingo Weiß detailliert kartiert. Erste Fördermaßnahmen laufen seitdem.
Das Projekt wird durch den bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

 

Blaukehlchen

 Blaukehlchen bevorzugen Schilfbereiche mit Einzelbüschen (Foto: H. Wolf)

 

Braun-/Schwarzkehlchenprojekt des MPI Seewiesen

Seit 2017 erforscht die Foschungsgruppe von Prof. Dr. W. Goymann (Max-Planck-Institut für Ornithologie, Seewiesen) die Lebensweise von Braun- und Schwarzkehlchen im Murnauer Moos. Ziel der Studie ist es, die sehr ähnlichen Arten besser zu verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen vor allem für das stark rückläufige Braunkehlchen zu entwickeln.

Link zu den Forschungsprojekten von Prof. Goymann: http://www.orn.mpg.de/4005/Evolutions-_und_Umweltphysiologie.

 

Das Video aus dem Murnauer Moos zeigt ein Braunkehlchen-Pärchen, das fleißig seine Jungen im Gras versteckten Nest füttert. Wenn man genau hinsieht, kann man beobachten wie das Männchen auch einen Kotballen der Jungvögel vom Nest wegträgt. Als Sitzwarte wird hier eine Fotofalle benutzt, die aufgestellt wurde, um mögliche Nesträuber zu identifizieren. Alle Kehlchen des Projekts werden farbberingt
(Video: MPI-Seewiesen; Nachbearbeitung und –vertonung H. Liebel).