Gewässer

Quellen

„Moosaugen, Moosbrillen, Seeaugen“ – all das sind volkstümliche Namen für die etwa 600 Grundwasseraufstöße und Quelltöpfe im Murnauer Moos.

Das Grundwasser steht vielerorts unter Druck und dringt nur durch „Löcher“ im wasserundurchlässigen Seeton nach oben. Der Seeton hat sich kurz nach der Eiszeit im Murnauer Becken abgesetzt, als ein riesiger See das Becken ausfüllte. Das Grundwasser südlich der Köchel steht im direkten Kontakt mit dem Loisachtal.

Druckquelle

Von Druckquellen (dunkelblaue Stellen) gespeister See im Murnauer Moos (Foto: LRA GAP)

 

Quelltopf

Quelltopf im südlichen Murnauer Moos (Foto: LRA GAP)

 

Bäche

Im Murnauer Moos gibt es zahlreiche Bäche verschiedener Größen, die sich in zwei Gewässertypen einteilen lassen: Kalkreicher Klarwassertyp und kalkarmer, huminstoffreicher Braunwassertyp.
Alle Hauptfließgewässer sind eutroph, außer der Weidmoos-, Fügsee- und Wiesmahdgraben, der Krebsbach und der Oberlauf der Rechtach. Die Ramsach ist der bedeutendste Bach. Er entspringt am Höllenstein und bringt mineralstoffreiches Wasser des Labermassivs mit. Zudem nimmt er Nährstoffe aus der intensiv betriebenen Wiesenlandschaft von Schwaigen auf und ist somit eine bedeutsame Nährstoffquelle im Murnauer Moos. An den Ufern der Ramsach haben sich hohe Schilfmonokulturen auf großer Fläche ausbreiten können. Insbesondere auch im Bereich der Schilfseen, die die Ramsach erst seit einem halben Jahrhundert durchfließt. Zuvor floss die Ramsach mitten im Moos in den Lindenbach. Heute mündet sie weiter östlich in die Rechtach.
Der Lindenbach fließt im Nordwesten ins Murnauer Moos. Dort hat sich ein artenreicher Auwald gebildet. In diesem Bereich finden sich zahlreiche Findlinge (von den Gletschern während der Eiszeit abgelagerte große Felsblöcke).

Lindenbachaue

Lindenbachaue (Foto: H. Liebel)

 

Natürliche Seen

Im Murnauer Moos gibt es mehrere Seen, die sehr unterschiedlich sind. Sie sollten aus Naturschutzgründen nicht aufgesucht werden und sind meist ohnehin schwer erreichbar.

Schwarzsee

Schwarzsee (Foto: LRA GAP)

  • Fügsee: Enthält mehrere Druckquellen. Schwefelwasserstoffgeruch in der Nähe der Quellen lässt auf Herkunft aus gipshaltigen Schichten schließen. Für Experten: Der Gips wird zu Calciumcarbonat und H2S reduziert.

  • Krebssee: Mächtige Faulschlammschicht am Boden (Sumpfgas). Wird aber von Druckquellen offen gehalten (meist ca. 4 m tiefe Quelltrichter). Große Schwingrasenflächen im Umfeld.

  • (Alter) Moosbergsee: 3-4 m tief. Es könnte sich um einen Restsee des nacheiszeitlichen großen Murnauer Sees handeln.

  • Rollischsee im Hohenboigenmoos: 3,5 m tief. Braunes Wasser mit hohem Eisen- und Huminstoffgehalt. Hin und wieder lösen sich schwimmende Inseln aus Moos. In 1 m Tiefe ist kein Sauerstoff mehr nachweisbar!

  • Schwarzsee: Reicht mit seinem Seeboden bis in die Seetonablagerungen und gilt als Restsee des nacheiszeitlichen Murnauer Sees. Für Experten: Alle Restseen konnten beim Emporwachsen der umgebenden Übergangs- und Hochmoortorfe nur bestehen bleiben, weil sie mit Druckquellen ausgestattet sind.

  • Schilfseen: Ihre Entstehung ist umstritten. Entweder handelt es sich um Altwasserreste einer Urramsach oder um alte Brüche im Moorkörper. Sie sind stark mit Ramsachwasser durchströmt, sodass das Wasser sauerstoffreich ist und Faulschlamm abtransportiert wird. Durch den Nährstoffeintrag durch die Ramsach sind sie eutroph und von drei Meter hohem Schilf umsäumt.

 

Abbaurestseen

Der Gesteinsabbau hat von den 1920er Jahren bis 2001 zu großen Wunden in der Landschaft geführt. Harter Glaukonitsandstein war begehrt für den Eisenbahn- und U-Bahnbau. Selbst der Marienplatz in München war zeitweise mit Steinen aus dem Moos gepflastert. Nach dem Ende des Abbaus am ehemaligen Moosberg (komplett abgebaut) und an der tiefen Tagebaugrube am Langen Köchel wurden die Pumpen abgestellt und die Löcher füllten sich allmählich mit Grundwasser. Heute hat sich in den Seen vor allem unter Wasser ein ungestörtes Ökosystem eingestellt. In den Gewässern darf nicht geangelt werden.

Langer Köchel

Durch den Tagebau entstandener Restsee am Langen Köchel (Foto: 2mentech).