Die Köchel

 

Im Becken des heutigen Murnauer Mooses ragen die harten kreidezeitlichen Gesteine der Köchel als Hügel wie Inseln aus der Moorlandschaft heraus. Manche Köchel sind nur schwer erreichbar. Sie wurden vom Landkreis mit Mitteln eines Naturschutzgroßprojekts der Bundesrepublik Deutschland erworben und in den letzten Jahren aus der forstlichen Nutzung genommen. Auf ihnen entwickeln sich nun artenreiche Naturwälder, die auch durch ihre Störungsarmut für viele Vogelarten besonders attraktiv sind. Im Jahre 2022 der Köchelwälder als Naturwaldreservat ausgewiesen, wodurch auf 131 Hektar die Grundlage für die Entwicklung eines äußerst artenreichen Urwaldbestandes geschaffen wurde. Kurz vor Ausweisung des Naturwaldreservates sorgte ein Sturm für größere Windwurfflächen, welche nun ideale Startbedingungen für eine natürliche Waldentwicklung bieten. Die isolierte Lage der Köchel bietet großes Potential für die Ansiedelung seltener Arten wie bspw. des Schwarzstorches. Um dieser äußerst empfindlichen Vogelart eine Ansiedelung zu ermöglichen dürfen insbesondere zur Brutzeit keine Störungen im Gebiet auftreten.

Bitte bleiben sie daher zum Wohle von Schwarzstorch und Co. auf den Wegen. 

Windwurf im seit 2022 bestehenden Naturwaldreservat

Windwurf im seit 2022 bestehenden Naturwaldreservat "Köchelwälder im Murnauer Moos" (Foto: T. Korschefsky)

Auf den Köcheln sind auf kleiner Fläche Wälder zu finden, die aus über zehn Laubbaumarten aufgebaut sind, bestehend aus Buche, Esche, Eberesche, Berg- und Spitzahorn, Bergulme, Winterlinde, Hängebirke, Trauben- und Vogelkirsche, Grau- und Schwarzerle. Gute Beispiele für edellaubholzreiche Mischwälder liegen am Langen Köchel, wo es weiche Übergänge zu fichtendominierten Sumpfwäldern und einzigartigen Erlenbrüchen gibt, die wegen der extremen Nässe kaum noch von Menschen betreten werden können.

Vom Moos umgebener Steinköchel, Blick nach Süden (Foto: Landratsamt Garmisch-Partenkirchen).

Vom Moos umgebener Steinköchel, Blick nach Süden (Foto: Landratsamt Garmisch-Partenkirchen).

Totholzreicher Laubwald

Totholzreicher und lichtdurchfluteter Laubwald am Langen Köchel (Foto: P. Strohwasser).

 

Hohler Lerchensporn

Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) blüht im Frühjahr auf dem Weghaus- und dem Steinköchel (Foto: H. Liebel).

Beachtlich ist der optische Eindruck des Stattlichen Knabenkrauts. Die, wie der Name schon sagt, mit Blüten nicht gerade unauffällige Pflanze ist ohne Blüte umso unscheinbarer! Wer sich im Naturwaldreservat abseits der Wege bewegt riskiert es also, eine dieser seltenen Pflanzen zu schädigen.

Das Stattliche Knabenkraut

Das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula) kommt im Murnauer Moos nur am Langen Köchel beständig vor (Foto: E. Kriner).