Das Moor

Entstehungsgeschichte

Der Talraum ist maßgeblich durch die Eiszeiten geformt worden. Während der letzten Eiszeit  („Würmeiszeit“ bis vor ca. 15.000 Jahren) schob der Loisachgletscher große Mengen Material aus dem Becken heraus. Er stieß jedoch auch auf harte Gesteine, die sich gegen den Gletscher stemmten und die er nicht komplett abtragen konnte.

Vor ca. 15.000 Jahren überfloss der Loisachgletscher noch die Köchel und den Murnauer Molassezug (dort Gletscherspalten; Zeichnung: L. Feldmann 1998, www.ludger-feldmann.de).
Am Nordrand des Beckens überfloss er den widerstandsfähigen Faltenmolassezug doppelt, der Murnau wie in einem Hufeisen einschließt (Murnauer Mulde) bevor er sich ins Ammerseebecken ergießen konnte. Zur Zeit des letzten Gletschermaximums lag das Murnauer Moos unter einer 800 Meter mächtigen Eisschicht (mehr zu diesem Thema in Feldmann 2002). Zwei aufeinander stehende Eiffeltürme oder acht Nordtürme der Münchner Frauenkirche hätten damals nicht aus dem Eis herausgeschaut. Am Ende der letzten Eiszeit zog sich der Loisachgletscher zurück und hinterließ zunächst eine karge Tundrenlandschaft mit großen Schotterflächen und liegen gebliebenen Toteismassen. Das Becken des heutigen Murnauer Mooses füllte sich anschließend oder gleichzeitig mit dem Rückzug des Gletschers rasch mit Schmelzwasser. Ein großer See entstand, der einen Großteil des Talraums einnahm.

Vor ca. 14.000 Jahren war das Becken vom Murnauer See gefüllt (Zeichnung: L. Feldmann 1998, www.ludger-feldmann.de).

Seine feinen Sedimente bildeten mit der Zeit eine wasserundurchlässige Schicht. Über die Jahrtausende verlandete der Murnauer See zusehends und Moore entstanden.

 

Das Niedermoor

Niedermoorflächen erhalten einen Großteil ihres Wassers aus dem Untergrund. Das Grundwasser steht lange im Kontakt mit dem Gestein und reichert sich mit Mineralien an. Dieser Mineralienreichtum lässt die Vegetation in Niedermooren stark aufwachsen. Nur durch Mahd bleiben wertvolle Niedermoorflächen artenreich und werden davor bewahrt, dass sie mit Schilf, Gebüsch und Sumpfwald zuwachsen.

Artenreiche Niedermoorfläche (Foto: LRA GAP).

 

Das Hochmoor

Im Gegensatz zu den grundwassergespeisten, mineralienreichen Niedermooren, zeigen regengespeiste, mineralien- und nährstoffarme Hochmoore eine völlig andersartige Vegetation. Torfmoose und Gräser (vor allem Sauergräser und Pfeifengras) bilden eine niedrige Moos- und Krautschicht. Wenn sie nicht entwässert sind, bleiben sie natürlich waldfrei. Torfmoose sind der wichtigste Bestandteil eines jeden Hochmoores. Sie wachsen bis zu 15 cm im Jahr, während sie gleichzeitig im entstehenden Torf absterben. Hochmoore wachsen dadurch im Schnitt 1 mm im Jahr. Die abgestorbenen Torfmoose verdichten sich dann zu reinem Torf.

Torfmoose bauen das Hochmoor auf (Foto: LRA GAP).